Liebe Martha Bertha Hindel,
von Tienna,
ich schreibe Dir diesen Brief mit großer Trauer und ich empfinde tiefen Schmerz, wenn ich an Dein Schicksal denke. Es gibt keine Worte dafür, was dir widerfahren ist.
Ich würde so gerne wissen, wie Du als junge Frau gewesen bist. Ich würde gerne wissen, wie es Dir ging, bevor die Schrecken des Nationalsozialismus über Dich hereinbrachen und was Deine Gedanken waren. Was hast Du gerne gemacht? Warst Du viel mit Deinen Freunden draußen? Obwohl wir uns leider nie kennenlernen können, stelle ich mir Dich als ein außergewöhnliches Mädchen vor. Du hattest bestimmt große Träume. Was waren diese? Es ist nur zu bedauern, dass diese wahrscheinlich nie in Erfüllung gegangen sind.
Ich kann gar nicht in Worte fassen, wie sehr mir die Tragödien des Holocausts leidtun. Ich kann es mir gar nicht ausmalen, wie es für Dich und alle anderen war, die diesem tragischen Schicksal ausgesetzt waren. So was sollte kein Mensch auf dieser Welt erleben müssen. Nun stehe ich hier in der Gedenkstätte Auschwitz – an dem Ort des größten Menschheitsverbrechens überhaupt und denke an Dich.
Du hast es mehr als verdient, dass wir an Dich gedenken. Es ist wichtig, diese schlimmen Taten in Erinnerung zu halten und alles, was man über den Holocaust weiß, weiterzugeben. Und genau aus diesem Grund, werde ich Deinen liebevollen Geist in Erinnerung halten.
Ich frage mich ständig, wie man so etwas Schreckliches, so unschuldigen Menschen nur antun konnte. Doch darauf wird es nie eine Antwort geben.
Mit diesem Brief und dieser Fahrt möchte ich dir mein Mitgefühl ausdrücken und mehr über den Holocaust lernen. Ich schaue nun in den Himmel und stelle mir vor, dass Du nun an einem friedlichen Ort bist. Das wünsche ich Dir von Herzen.
In Liebe,
Deine Tienna, Q1