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Vanessa Hauswald, Q1b 

Die Cap Arcona war ein Frachtschiff, ein sogenannter Transatlantiker, der von der SS als Gefangenentransporter für 5519 Häftlingen genutzt wurde. Kurz vor Ende des Zweiten Weltkrieges – nur fünf Tage vor der Befreiung Deutschlands – wurde das Schiff bei einem Bombenangriff von britischen Flugzeugen vor der Küste von Neustadt in Holstein, versenkt. Neben der
Cap Arcona
gab es noch zwei weitere Schiffe, die
Thielbek
mit 2919 Häftlingen, und die
Athen
mit 2032 Häftlingen.

Die britische Luftwaffe hat die Schiffe fälschlicherweise für Kriegsschiffe gehalten und dann bombardiert. Tausende unschuldige Häftlinge, die bereits unter den schrecklichen Bedingungen der KZ-Haft gelitten hatten, die dann die grausamen Todesmärsche überlebt hatten, starben bei diesem Angriff – fünf Tag vor Kriegsende.

Um an die Opfer der Tragödie zu gedenken und die Erinnerung lebendig zu halten, fand am 03. Mai 2024 eine Gedenkveranstaltung im Haffhuus in Haffkrug statt.

Schülerinnen und Schüler des Ostsee-Gymnasiums und des Gymnasiums am Mühlenberg, Bad Schwartau, die an der Gedenkstättenfahrt nach Auschwitz 2022/2023 teilgenommen hatten, präsentierten eine bewegende Szenische Lesung. Aus verschiedensten Perspektiven wurde die Geschichte einiger Überlebender und einiger Ausgenzeugen dieser Katastrophe erzählt. Musikalisch begleitet wurde die Veranstaltung durch den pensionierten Lübecker Pastor Volker Schauer. Helmut Kurth, ehemaliger Bürgervorsteher aus Scharbeutz und engagierter Frontmann des Cap Arcona Gedenkens begrüßte die Gäste im gut gefüllten Saal des Haffhuus. Günter Knebel, pensionierter Lehrer der Cesar-Klein-Schule, der die Lesung für ein schulinternes Projekt des Gymnasiums Neustadt konzipiert hat, führte in die Thematik der Veranstaltung ein.

Am Ende der gut einstündigen Lesung zeigten sich viele der Zuschauer sehr berührt. Bürgermeister Partheil-Böhnke aus Timmendorfer Strand, bedankte sich bei den Schülerinnen und Schülern des Ostsee-Gymnasiums. Er freute sich sehr, dass es jungen Menschen nicht egal ist, was vor ihrer Haustür vor 79 Jahren geschehen ist und mahnte in diesem Zusammenhang, dass unsere Demokratie darauf angewiesen sei, dass Bürger diese mit Leben füllten. Erschreckend sei es, dass in unserem Land Antisemitismus wieder im Aufwind sei.

Auch Bürgermeisterin Petra Schäfer aus Scharbeutz ergriff nach der Lesung das Wort. Einige der teilnehmenden Schüler hatten am Vormittag ihre Abiturklausur geschrieben. Sie hätten sich auch mit anderen Abiturienten zum Feiern treffen können, dies hätten sie aber nicht getan, sondern sie haben an dieser berührenden Lesung teilgenommen. Dies wurde mit einem langanhaltenden Applaus gewürdigt.

Die Veranstaltung zeigt uns die Wichtigkeit, die Erinnerung an die Opfer des Holocaust lebendig zu halten und uns gegen Rassismus, Diskriminierung und Antisemitismus zu engagieren.