Liebe Martha Bertha Hindel,

Ich schreibe dir diesen Brief aus einer Welt, die von Dunkelheit und Schatten erfüllt ist, während ich hier im ehemaligen Konzentrationslager Auschwitz bin. Es ist schwer in Worte zu fassen, wie ich mich fühle, an diesem Ort zu sein, an dem du und so viele andere unschuldige Menschen so grausam gelitten haben.
Ich kann mir nicht einmal im Entferntesten vorstellen, durch welche Hölle du gegangen sein musst, von deiner Verhaftung bis zu dem schrecklichen Tag, an dem du hierher gebracht wurdest. Wie hast du die Ungewissheit ertragen, nicht zu wissen, was mit deiner Familie und mit deinen Freunden in Lübeck passiert ist?
Deine Standhaftigkeit, deine Überzeugung und dein Glaube in dieser düsteren Zeit sind ein beeindruckendes Zeugnis deiner Stärke und deiner Entschlossenheit. Wie konntest du trotz aller Widrigkeiten deinen Glauben an die Zeugen Jehovas bewahren? Welche Gedanken und Hoffnungen hast du in diesen schrecklichen Momenten in deinem Herzen getragen?
Es bricht mir das Herz zu wissen, dass du und so viele andere hier so viel Leid erfahren haben. Deine Geschichte und die Geschichten aller, die in dieser Hölle gelitten haben, dürfen niemals in Vergessenheit geraten. Es ist unsere Pflicht, die Erinnerung an dich und deine Mitgefangenen aufrechtzuerhalten und sicherzustellen, dass solche Gräueltaten nie wieder geschehen.
Inmitten all dieser Dunkelheit und des Grauens hier in Auschwitz möchte ich dir sagen, dass du nicht vergessen bist. Deine Geschichte lebt in den Herzen derer weiter, die von deinem Schicksal erfahren haben. Dein Mut und deine Entschlossenheit sind eine Quelle der Inspiration für uns alle.

Mit tiefem Respekt und tiefer Trauer,
Sienna, Q1

 

 

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