Der Besuch der israelischen Ausstellung

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Dustin Borosz

Mein Name ist Dustin Borosz. Ich bin 17 Jahre alt und war bei der Gedenkstättenfahrt 2022 nach Auschwitz mit dabei. Es gab auf dieser Fahrt sehr viele Momente, die mich berührt haben. Der Moment, der mich am meisten berührt hat, war das Betreten des Stammlagers Auschwitz und der Besuch in der israelischen Ausstellung.

 

Das Gefühl, durch das Tor zu gehen, war besonders merkwürdig. Jeder kennt dieses Tor und nun bin ich plötzlich da und gehe durch dieses Tor. Es fühlte sich ständig so an, als wäre ich nicht alleine und als würde ich von den vielen Toten begleitet und beobachtet werden. Als wir durch die Wege zwischen den Baracken liefen, fühlte es sich sehr komisch an. Ich musste die ganze Zeit daran denken, wie viele Menschen wohl schon da langgelaufen sind, wo wir jetzt laufen und wie viele Menschen davon überlebt haben.
Der Moment, der mich am meisten berührte, war der, als wir die israelische Länderausstellung betraten, die sich in einem der ehemaligen Baracken befand. Wir kamen zuallererst in einen Raum, in dem das lebendige, vielfältige und facettenreiche Leben der Juden in der Vorkriegszeit in Europa und Nordafrika gezeigt wurde. Die Menschen hatten Spaß an den verschiedensten Dingen. Der Raum war voll von projizierten Bildern – eine 360-Grad-Filmmontage – das war sehr beeindruckend und ging unter die Haut. Ich stellte mir vor, wie diese Menschen aus Ihrem Alltag gerissen wurden und ihnen alles genommen wurde, was sie besaßen: ihre Familie, ihre Freunde, ihr Besitz, ihr Lebensmut und ihre Freude am Leben. All die Lebensenergie, die in den Leuten steckte, wurde in so kurzer Zeit für immer zerstört. Dieser Moment war für mich sehr berührend, da es Menschen waren, die niemanden etwas getan haben, teilweise so jung waren, wie ich selbst, und einfach keine Chance mehr auf ein langes Leben hatten. Sie hätten es verdient, ein tolles Leben zu leben und es nicht auf so schreckliche Art und Weise zu verlieren. Je mehr ich darüber nachgedacht habe, desto trauriger wurde ich. Nach einer gewissen Zeit habe ich den Raum verlassen. Ich werde diese Momente sicher nicht mehr vergessen, bin aber froh und dankbar, an der Fahrt teilgenommen zu haben. Es war eine sehr wichtige Erfahrung für mich und ich würde jedem empfehlen, die Gedenkstätten Auschwitz und Birkenau zu besuchen.

Dustin Borosz, Q1b