Emilie B
Emilie B. , E-Jahrgang, OGT

Wenn ich an die Gedenkstättenfahrt denke und daran, was mich am meisten mitgenommen hat, fallen mir direkt vier Fotografien ein. Diese Fotografien, sind die einzigen von Häftlingen erstellten Fotografien, welche wir bis heute aus der Zeit von Auschwitz haben. (Alle anderen Fotos sind Täterfotos). Bis heute ist nicht ganz klar, welcher der Häftlinge diese Aufnahmen aufgenommen hat. Man vermutet aber, dass die Bilder von einem Griechen namens Alex im Sommer 1944 aufgenommen wurden.

Da nicht sicher ist, wer die Fotografien gemacht hat, ist auch nicht viel zu ihrer Entstehung bekannt. Am Bekanntesten und Plausibelsten ist wohl, dass der Fotoapparat auf das Gelände von Krematorium V geschmuggelt wurde und Alex heimlich damit Bilder aus einer Tür tätigte, während andere Mithäftlinge aufpassten, dass sie nicht erwischt wurden. Am Ende sind die Fotografien dann wohl mithilfe einer Zahnpastatube aus dem Lager und zum polnischen Widerstand geschmuggelt worden. Die Häftlinge hatten hierbei das Ziel, die Menschen außerhalb des Lagers über das Grauen, das in Auschwitz geschah, zu informieren. Wieviel Mut hatten diese Menschen!

Die Häftlinge, die diese Fotos gemacht haben, waren Mitglieder des Sonderkommandos. Das heißt, dass sie dafür verantwortlich waren, die selektierten Menschen für die Gaskammern vorzubereiten und nach der Vergasung die Goldzähne herauszubrechen und dann die Leichen in den Krematorien zu verbrennen.

Ich finde die Fotografien so interessant, da sie die einzigen Fotografien sind, welche von Häftlingen aufgenommen wurden und weil bis heute noch nicht ganz klar ist, welche Geschichte hinter ihnen steckt. Sie sind aber eindeutige Beweise der Verbrechen der SS in Auschwitz. Daher finde ich es richtig, dass sie so eine herausgehobene Stellung auf dem Gedenkstättengelände erfahren. Außerdem stehen sie als Symbol für viele weitere Beweise, die vermutlich immer noch im Boden von Auschwitz-Birkenau vergraben liegen.