… welcher Moment während unserer Gedenkstättenfahrt nach Auschwitz am Ergreifendsten war, ist schwer, sehr schwer sogar. Um über diese Frage nachzudenken, benötigte ich einen Moment der Stille.
Ein sehr prägender Moment bei meinem Besuch in der Gedenkstätte Auschwitz war, als ich auf einmal in eine Vitrine schaute. In dieser Vitrine sah man einen Koffer aus der Kriegszeit, auf welchem der Name „Ludwig Steinberg“ geschrieben war. Daneben war noch ein erhaltener Kinderschuh zu betrachten und ein Bild von der Innenseite eines Schuhs. Hier hatten die Eltern des Kindes einige wichtige Informationen notiert. In diesem Moment noch zusätzlich schwer zu ertragen war die individuelle Geschichte dieses Jungen.
Unsere Leiterin erklärte uns, dass dieser Koffer und der Schuh zu einem sehr kleinen Jungen gehörten. Dieser Junge namens Ludwig Steinberg und seine beiden Elternteile waren Häftlinge des Konzentrationslagers Auschwitz. Ludwigs Eltern schrieben damals die wichtigsten Informationen in die Innenseite seines Schuhs (siehe oben), sodass sie vielleicht die Chance hätten, Ludwig, ihren eigenen Sohn, wiederzufinden, sollten sie Auschwitz überleben.
Erst da wurde mir überhaupt klar, dass auch unzählige Kinder in Auschwitz ermordet wurden und genauso wie Erwachsene mussten auch Kinder diese grauenvollen, erschreckenden, unmenschlichen und unbegreiflichen Taten überleben.
So eine individuelle Geschichte mitgeteilt zu bekommen, war für mich sehr emotional. Es hinterließ bei mir einen Moment der Stille, in dem ich viel nachdachte und mir versuchte vorzustellen, wie es gewesen sein muss, jeden Tag um sein Leben kämpfen zu müssen und dabei gedachte ich ganz intensiv den Opfern.